Esskastanien

Bald gibt es sie auf den vorweihnachtlichen Märkten wieder überall zu kaufen: Maronen, wie die Früchte der Esskastanie (Castanea sativa) oft genannt werden, schmecken frisch geröstet einfach lecker! Außerdem verbreiten sie wohlige Wärme in durchgefrorenen Fingerspitzen. Wer diese Spezialität selbst mit Erfolg anbauen möchte, muss viel Platz einplanen und die verschiedenen Ansprüche des Baumes beherzigen.

Nutzen der Esskastanie

In den wärmeren Gegenden Europas konnte früher in Notzeiten nur schwer auf die Esskastanie verzichtet werden. Maronen gehörten dort sowohl für Menschen als auch für Tiere lange Zeit zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, während sie heute eher als typische Winter-Delikatesse geschätzt werden. Viele Namen wurden ihr im Laufe der Zeit gegeben. So heißt sie beispielsweise – je nach Gebiet – auch Edelkastanie, Kestenbaum, Keste oder Keschte. Der Baum liefert neben seinen Früchten auch ein sehr wertvolles und widerstandsfähiges Holz. Zum Gerben von Leder wurde früher der daraus gewonnene Tanninextrakt verwendet. Übrigens ist die Esskastanie – trotz äußerlicher Ähnlichkeiten – nicht mit der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) verwandt.

Blüten und Früchte

Ausgewachsene Bäume erreichen durchschnittliche Höhen von 20 bis 30 Metern. Für kleine Gärten sind sie schon deshalb nicht empfehlenswert. Mittlerweile gibt es jedoch auch veredelte Esskastanien, die nur noch ungefähr sechs Meter hoch werden. Die Blüten, die ab Juni erscheinen, sind bei Bienen als Futterquelle sehr beliebt. Allerdings empfinden Menschen ihren Geruch, der dem von Weißdorn bzw. Eberesche ähnelt, manchmal als störend. Es sollten nach Möglichkeit mehrere Bäume in unmittelbarer Nähe zueinander stehen, damit eine ausreichende Befruchtung gewährleistet ist. Wenn sich darunter sogenannte „Befruchter-Sorten“ (deren männliche Blüten nicht steril sind und deshalb viel Pollen produzieren) befinden, wirkt sich das günstig auf den Ertrag aus. Die Sorte ‚Ecker 1‘ ist selbstfruchtbar. Das heißt, sie würde auch als einzeln stehender Baum viele Früchte liefern. Zur Erntezeit im Oktober platzen die stacheligen Fruchtbecher auf und geben glänzende, auf einer Seite abgeflachte, braune Nüsse frei – die Maronen. Esskastanien können sehr alt werden. Selbst 300-jährige Exemplare liefern oft noch eine große Zahl von Früchten.

Die Esskastanie – Standort, Krankheiten und Schädlinge

An den Stämmen der Bäume ist oft Drehwuchs zu beobachten. Sie besitzen eine Pfahlwurzel sowie ein weit verzweigtes Seitenwurzel-System. In warmen Regionen mit Weinbauklima und mineralhaltigen Böden gedeihen Esskastanien besonders gut. Sie vertragen Schatten. Kalküberschuss und Staunässe sollten vermeiden werden. Leider setzen den Bäumen manchmal diverse Krankheiten und Schädlinge zu. Durch Pilzinfektionen können beispielsweise der Kastanienrindenkrebs und die Tintenkrankheit verursacht werden. Zu feuchte Standorte erhöhen das Risiko einer solchen Erkrankung.  Zu den tierischen „Bedrohungen“ zählen unter anderem der Esskastanienbohrer, die Kastaniengallwespe sowie der Frühe und der Späte Kastanienwickler.