Für viele ist ein Frühlingsgarten ohne Narzissen undenkbar. Besonders die Gelbe Narzisse ist ein Sinnbild für die Osterzeit und deshalb auch in zahlreichen Gegenden unter dem Namen „Osterglocke“ bekannt. Die etwas später blühende Dichternarzisse verlängert die Saison und lässt sich gut zum sogenannten „Verwildern“ nutzen. Sie ist eine pflegeleichte Gartenzierde, die am besten in großen Beständen zur Geltung kommt.
Standort und Pflege der Dichternarzisse
Die Dichternarzisse (Narcissus poeticus) wird manchmal ganz passend auch als „Weiße Narzisse“ bezeichnet. Sie ist, ebenso wie die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus), eine Wildart. Jedoch wurde sie durch den Menschen züchterisch weiterbearbeitet, so dass im Laufe der Zeit mehrere Kulturformen entstanden. Eine der bekanntesten Sorten ist die Züchtung ‚Actaea‘.
Am Naturstandort sind Dichternarzissen auf kalkarmen Feuchtwiesen und in Flachmooren zu finden, wo sie manchmal noch in großen Mengen vorkommen. Sie mögen sonnige bis halbschattige Plätze sowie frische Böden mit hohem Humusanteil und ausreichender Nährstoffversorgung. Damit die Zwiebeln nicht zu faulen beginnen, muss Staunässe vermieden werden. Wühlmäuse können den Narzissen zum Glück nichts abgewinnen und lassen sie deshalb in Ruhe.
Zwiebeln, Laub und Gestaltungsmöglichkeiten
Narzissenzwiebeln können vom Spätsommer bis zum Spätherbst gesetzt werden. Um natürlich wirkende Gartenbilder zu erzielen, hilft beim Pflanzen folgender kleiner Trick: Die Zwiebeln werden einfach über die zu verschönernde Fläche geworfen und dort eingepflanzt, wo sie ihren Flug beendet haben. Die alte „Gärtnerweisheit“, dass mehr „Kraft“ in den Zwiebeln verbleibt, wenn verwelkte Blüten entfernt werden, gilt auch für Narzissen. Allerdings wird sich diese Mühe bei den zahllosen Individuen verwilderter Bestände wohl niemand machen und die Dichternarzissen nehmen es nicht weiter übel. Wichtig ist hingegen, dass das Laub in Ruhe gelassen wird, bis es von selbst vertrocknet ist, auch wenn das nicht besonders schön aussieht.
In Beeten lässt sich dieses Manko gut mit den neu austreibenden Blättern geeigneter Stauden kaschieren, so dass bald nichts mehr von den dahinwelkenden Narzissenblättern zu sehen ist. Dichternarzissen entfalten ihren natürlichen Charme auf ganz besonders eindrucksvolle Weise, wenn sie sich auf einer Wiese ungestört vermehren und ausbreiten können. So erobern und schmücken sie mit der Zeit ausgedehnte Flächen. Allerdings darf erst nach dem vollständigen Einziehen der Blätter gemäht werden. Bis dahin ist das Gartenjahr schon ziemlich weit fortgeschritten, da Dichternarzissen meist ab Ende April zu blühen beginnen und ihre Hauptblütezeit bis weit in den Mai hinein reicht.
Narzissen sind Giftpflanzen
Achtung, Narzissen sind in allen Pflanzenteilen sehr giftig! Standen sie in der Vase, so sind auch im Blumenwasser Giftstoffe enthalten. Außerdem bekommen viele Menschen Hautprobleme, wenn sie mit den Zwiebeln umgehen. Beispielsweise ist die „Narzissendermatitis“ eine weit verbreitete Berufserkrankung unter Gärtnern und Floristen. Das Tragen von Gartenhandschuhen ist also ratsam. Die Narzissenzwiebeln dürfen keinesfalls mit denen der essbaren Küchenzwiebel (Allium cepa) verwechselt werden.