Die Kohlrübe – viel besser als ihr Ruf

Oft liegen Kohlrüben ziemlich unbeachtet in den Supermarktregalen. Viele gehen daran vorüber, ohne zu wissen, dass sich aus dem unscheinbaren Wurzelgemüse leckere und preiswerte Gerichte zaubern lassen.

Wer die Kohlrübe im eigenen Garten anbaut, hat den Vorteil, dass er deren Erntezeitpunkt – und damit auch ihre Größe und Zartheit – selbst beeinflussen kann. Zu große Exemplare sind oft holzig und geschmacklich nicht so zufriedenstellend. Die Faktoren „Frische“ und „Schadstoffarmut“ spielen beim Eigenanbau ebenfalls eine wichtige Rolle.

kohlruebe

Die „Ostpreußische Ananas“ – zu Unrecht verschmäht

Die Kohlrübe (Brassica napus subsp. rapifera) ist eine Unterart des Rapses (Brassica napus) und nicht identisch mit der Speiserübe (Brassica rapa subsp. rapa). Je nach Region kennt man diese Nutzpflanze unter vielen verschiedenen Namen. So wird sie z. B. auch Wruke, Steckrübe, Schwedische Rübe, Erdkohlrabi oder Unterkohlrabi genannt. Vom „echten“ Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) ist sie jedoch zu unterscheiden.

Kuriose Bezeichnungen wie „Mecklenburgische Ananas“ bzw. „Ostpreußische Ananas“ sind ebenfalls öfter im Zusammenhang mit der Kohlrübe zu hören. Die rundlich verdickte Hauptwurzel (Rübe) kann recht groß werden und ein Gewicht von ungefähr 1,5 kg erreichen. Meist dienen die weißfleischigen Sorten als Viehfutter. Gelbfleischige sind in der Regel schmackhafter und werden daher überwiegend für die menschliche Ernährung verwendet.

Als Saatgut ist häufig die Sorte ‚Wilhelmsburger‘ in Handel zu finden. In Notzeiten rettete die zu Unrecht verschmähte Kohlrübe so manche Familie vor dem Verhungern. Leider haftet ihr noch immer der Ruf des „Arme-Leute-Essens“ an. Doch mit den richtigen Zutaten (z. B. Fleisch, Sahne, Kräuter) lassen sich Resultate erzielen, die nichts mehr mit karger und fader Kost zu tun haben. Geschmacklich liegt eine gute Kohlrübe ungefähr zwischen Kohlrabi und Karotte. Das Gemüse lässt sich auch bestens mit Kartoffeln kombinieren, beispielsweise in einem deftigen Eintopf oder einem sättigenden Püree.

Tipps für den Anbau von Kohlrüben

Nährstoffreiche, ausreichend feuchte Böden, kühles Klima und hohe Luftfeuchtigkeit bieten gute Voraussetzungen für den Kohlrübenanbau. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Ab der zweiten Maihälfte ist die direkte Aussaat ins Freiland möglich. Im Juli können vorgezogene Setzlinge ins Beet gepflanzt werden.

Regnet es nicht genügend, ist regelmäßig zu wässern, da eine ausgeglichene Bodenfeuchtigkeit während des gesamten Anbauzeitraums sehr wichtig ist. Dadurch bleibt das Fruchtfleisch zart und schmackhaft. Es sollte auch öfter gehackt werden, damit Regenwasser durch das gelockerte Erdreich besser an die Wurzeln gelangen kann. Eine alte „Gärtnerweisheit“ lautet: „Einmal gehackt ist so viel wert wie dreimal gegossen“. Die Kohlrübe ist ein typisches Wintergemüse, das sich in kühlen, frostfreien und dunklen Räumen recht lange lagern lässt.

Da sie im Beet leichte Minusgrade toleriert, braucht die bepflanzte Fläche erst im Oktober/November endgültig geräumt zu werden. Zur Ernte eignet sich beispielsweise eine Grabegabel. Kohlrüben gehören zu den Kreuzblütengewächsen. Somit können sie leider auch von der gefürchteten Krankheit namens Kohlhernie befallen werden sowie diese auf andere dafür anfällige Pflanzen übertragen. Die Fruchtfolge muss unbedingt eingehalten werden, da sie unter anderem der Vorbeugung von Pflanzenkrankheiten dient. Der Boden sollte keinen sauren pH-Wert aufweisen und nicht staunass sein, denn auch das hilft, die hartnäckigen Erreger der Kohlhernie in Schach zu halten.

http://www.chefkoch.de/rs/s0/kohlr%C3%BCben/Rezepte.html

http://www.lebensmittellexikon.de/k0000900.php

http://www.biohof.at/index.php?option=com_content&task=view&id=1051&Itemid=516