„Sempervivum“ lautet die botanische Bezeichnung für die äußerst pflegeleichte Hauswurz, was so viel bedeutet wie „immer lebend“. Das ist wirklich nicht zu viel versprochen, denn diese immergrüne Überlebenskünstlerin kommt mit erstaunlich wenig Wasser und Nährstoffen aus. Sie vermehrt sich reichlich und zuverlässig.
Die Hauswurz – Ideal für die kreative Gartengestaltung
Die Hauswurz gehört zur Familie der Dickblattgewächse und gedeiht vorwiegend in den europäischen Gebirgsregionen. Etliche Arten kommen in den Alpen vor. Im Lauf der Zeit vermehren sich die fleischigen Rosetten und bilden attraktive kleine Polster. Auf kargen und steinigen Böden fühlt sich diese Sukkulente besonders wohl. So ist es nicht verwunderlich, dass sie als Kulturpflanze häufig zur Begrünung von Mauerspalten und -kronen oder Steingärten eingesetzt wird. Balkongärtner können die Hauswurz gut zur Verschönerung ihres „grünen Wohnzimmers“ verwenden, denn viel Platz benötigt sie nicht. In flachen Pflanzgefäßen oder ausrangierten Haushaltsgegenständen (z. B. dekorativen Töpfen, Schüsseln, Krügen usw.) entfaltet sie ihren bizarren Charme. Aus den einzelnen Rosetten lassen sich hübsche Pflanzenbilder arrangieren.
Die Dach-Hauswurz für die Dachbegrünung
Als originelles Mitbringsel sind solche liebevoll gestalteten Objekte bei Pflanzenfreunden sicher sehr willkommen. Manchmal wurde auf diese Weise schon die Sammelleidenschaft geweckt. Eine große Auswahl an Arten und Sorten wartet auf ihre Verwendung in der kreativen Gartengestaltung. Einige der Pflanzen können auf Nistkästen oder Futterhäuschen angesiedelt werden – eine nette Idee für Dachbegrünung im kleinen Stil. Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) wurde und wird oft auf Hausdächer gepflanzt. Heute ist sie dort ein interessanter Blickfang. Früher erhoffte man sich jedoch auch Schutz von ihr: Sie sollte Blitze abwehren und Hexen vertreiben.
Arten, Pflegetipps und passende Nachbarpflanzen
Neben den zahlreichen Sorten gibt es auch eine ganze Reihe interessanter Arten, die im Garten Verwendung finden können, wie z. B. die Folgenden: Die Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) wächst bevorzugt in einem sauren Bodenmilieu und ist als typische Steingartenpflanze recht häufig zu sehen. Ihre kugeligen Rosetten sind von silbrigen Fäden überzogen, die tatsächlich an die Netze von Spinnen erinnern. Auch die Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum) wächst am Naturstandort auf sauren Untergründen. Weniger wählerisch ist die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Sie kommt mit vielen Böden zurecht. Ihre Vorliebe für kalkhaltige Substrate trägt die Kalk-Hauswurz (Sempervivum calcareum) schon im Namen. Aufgrund ihrer effektvollen roten Blattspitzen wird sie auch als Rotspitzsteinwurz bezeichnet. Die Ansprüche an den pH-Wert des Bodens variieren zwar, doch die Arten und Sorten der Hauswurz haben viele Gemeinsamkeiten: In engen Gesteinsspalten, wie sie beispielsweise in Trockenmauern zu finden sind, fühlen sie sich bei spärlicher Nährstoffversorgung ganz in ihrem Element.
Nicht sehr anspruchsvoll und gut zu vermehren
Pralle Sonne und Trockenheit sowie Schnee und Kälte werden ebenfalls klaglos hingenommen. Durchlässige Böden sind ein Muss. Bei Staunässe ist den Pflanzen kein langes Leben beschert. Zusätzlich zum ganzjährigen Blattschmuck sind die kleinen Gartenschätze in ihrer Blütezeit (je nach Art und Sorte von Juni bis September) besonders hübsch anzusehen. Blühende Rosetten sterben nach der Samenbildung ab, jedoch nicht ohne vorher für genügend Nachwuchs in Form von Tochterrosetten gesorgt zu haben. Diese können abgenommen und an anderer Stelle wieder eingepflanzt werden. Auf diese Weise ist eine sortenechte Vermehrung möglich. Passende Nachbarn für die Hauswurz sind unter anderem niedrige Sedum-Arten, von denen es ebenfalls eine überwältigende Vielfalt gibt, wie z. B. Sedum album ‚Coral Carpet‘ oder Sedum floriferum ‚Weihenstephaner Gold‘.