Der Anblick einer blühenden Zaubernuss (Hamamelis) im Gegenlicht der tief stehenden Wintersonne hat in der Tat etwas Zauberhaftes an sich. Wer vermutet schon mitten in der kalten Jahreszeit eine solche Blütenpracht? Im Herbst stellen einige Hamamelisarten und -sorten eine großartige Laubfärbung zur Schau, bevor sie ihre Blätter abwerfen. Gründe gibt es also genug, um solch einem schönen Ziergehölz einen Platz auf dem heimischen Grundstück zu reservieren. Für die Gartengestaltung ist es wichtig, diejenigen Arten und Sorten auszuwählen, die sich durch besonders schöne, langlebige Blüten bzw. eine interessante Herbstfärbung auszeichnen. Auch wenn der Duft eine Rolle spielen soll, ist Zaubernuss nicht gleich Zaubernuss. Das Farbspektrum der Blüten und des Herbstlaubes reicht – je nach Art und Sorte – von Gelb über Orange bis Rot. Es ist wohl am sichersten, sich vor dem Erwerb neuer Exemplare nicht nur auf Katalogbeschreibungen zu verlassen, sondern die Favoriten zunächst in natura (zur Blütezeit bzw. während der Laubfärbung) zu begutachten.
Die Zaubernuss: Arten und Sorten – die Qual der Wahl
Im Englischen heißt die Zaubernuss „Witch Hazel“, also „Hexenhasel“. Zum Blütenduft der einzelnen Arten und Sorten existieren recht unterschiedliche Angaben. Häufig wird jedoch Hamamelis vernalis, die Frühlings-Zaubernuss, besonders hervorgehoben, wenn es um gute Dufteigenschaften geht. Ihre von Februar bis März erscheinenden Blüten sind allerdings eher unscheinbar, während die Laubfärbung der Sorte ‚Sandra‘ durchaus eine herbstliche Zierde darstellt. Die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) stammt, ebenso wie die Frühlings-Zaubernuss, aus Nordamerika. Da sie bereits im Herbst blüht, wird sie manchmal auch als „Herbstblühende Zaubernuss“ bezeichnet. Betrachtet man den Zierwert der Blüten, so hat sie nur eine untergeordnete Bedeutung. Sie wurde vor allem als Heilpflanze bekannt.
Als die interessanteren Ziersträucher gelten die asiatischen Arten Hamamelis mollis (Chinesische Zaubernuss) und Hamamelis japonica (Japanische Zaubernuss). Ihre Blütezeit erstreckt sich vom Winter bis in den Vorfrühling, und ihre Blüten sind weitaus auffälliger als die der nordamerikanischen Arten. Doch damit nicht genug: Viele gute Eigenschaften der beiden „Asiatinnen“ vereinen sich in der Hybrid-Zaubernuss (Hamamelis x intermedia), die als Kreuzung aus Hamamelis japonica und Hamamelis mollis hervorging. Sie ist in vielen attraktiven Sorten erhältlich, wie beispielsweise ‚Diane‘ (rot blühend), ‚Barmstedts Gold‘ (goldgelb blühend) oder ‚Arnold Promise‘ (hellgelb blühend). Die Blütezeit von Hamamelis x intermedia ist sortenspezifisch: „Frühstarter“ zeigen manchmal bereits im Dezember ihre Blütenpracht, während die Spätesten erst im Februar/März so weit sind.
Standort, Pflege und Verwendung im Garten
Zaubernüsse sind langsam wachsende, eher strauchartige Gehölze, die im Laufe der Zeit einen malerischen Wuchs entwickeln. Bei Neupflanzungen sollte genügend Platz einkalkuliert werden, denn im Alter präsentieren sie sich meist breiter als hoch. Ständiges Hacken und Graben im Wurzelbereich vertragen sie nicht. Am besten werden sie so gut wie gar nicht geschnitten. Die Blüten sind erstaunlich frosthart und können bis -10 °C tolerieren. Wird es zu kalt, so rollen sich die Blütenblätter zusammen. Steigen die Temperaturen, entfalten sie sich wieder zu voller Schönheit. Trotz aller Robustheit empfiehlt es sich, Zaubernüsse an geschützten Standorten anzupflanzen. An hellen Plätzen sind sie noch blühwilliger als im Halbschatten, obwohl sie auch dort gedeihen. Ein gleichmäßig feuchter Boden ohne Verdichtungen und Staunässe, der zudem kalkfrei, locker, mäßig nährstoffreich und humos ist, bietet gute Voraussetzungen für ein langes Hamamelis-Leben. Bei der Unterpflanzung ist etwas Vorsicht geboten, denn Zaubernüsse werden nicht gern von Pflanzen bedrängt, die ihnen durch ihre Wurzeln Konkurrenz machen. Als unaufdringliche Nachbarn bieten sich beispielsweise Schneeglöckchen-Arten (Galanthus) an. Immergrüne Gehölze bilden einen wirkungsvollen Hintergrund für das leuchtende Gelb von Zaubernuss-Blüten, denn vor deren dunklem Laub kommt es besonders gut zur Geltung. Rot blühende Exemplare sollten an leicht zugänglichen Stellen – wie beispielsweise in Hausnähe – gepflanzt werden, da sie keine gute Fernwirkung haben. Für eine Einzelstellung sind Zaubernüsse bestens geeignet. Auch die Anordnung in kleinen Gruppen (mit genügend Abstand zueinander) ist denkbar.