Frisch verlegter oder gepflanzter Rasen erzeugt bisweilen den Eindruck, all würde man direkt in eine Werbebroschüre oder in den Fernseher blicken. Ein Halm reiht sich an den nächsten, keinerlei Unkraut verdirbt die Freude am Anblick einer perfekt gestutzten englischen Rasen-Fläche. Doch die Pracht währt nicht ewig. Um sie wiederauferstehen zu lassen, bedarf es nicht zwingend der Unterstützung eines hauptberuflichen Gärtners. Wenn Sie unsere Anweisungen gewissenhaft befolgen, können Sie selbst als mäßig talentierter Hobbygärtner schon bald wieder einen perfekten Rasen Ihr Eigen nennen.
Saatgut vs. Roll-Rasen – Welche Alternative kommt bei Ihnen zum Tragen?
Rasen-Saatgut
Zunächst gilt es zu ermitteln, in welchem Umfang Ihr Rasen erneuert werden muss. Beträgt die zu erneuernde Fläche weniger als 10 Quadratmeter, genügt es Grassamen auszustreuen. Diese erhalten sie im Gartenfachhandel zu etwa zwei Euro pro Quadratmeter. Jedoch können die Preise schnell ansteigen, falls Sie eine spezielle Sorte, z.B. Schatten-Rasen, benötigen. Selbstverständlich können Sie auch größere Rasen-Flächen durch Aussaat erneuern, doch benötigen Sie dafür bedeutend mehr Zeit, so dass in diesem Fall Roll-Rasen die einfachere, jedoch auch teurere Alternative darstellt.
Die Vorteile von Saatgut
- günstig
- keine Vorkenntnisse erforderlich
- es ist kein Dünger oder Bewässerung nötig
Roll-Rasen
Wenn sich in Ihrem Rasen größere kahle Stellen gebildet haben oder ein Teil der Fläche umgegraben werden musste, empfiehlt es sich Roll-Rasen zu verwenden, um Ihre Wiese wieder in einen Rasen zu verwandeln. Zwar erblüht die Fläche innerhalb kürzester Zeit, allerdings hat diese Geschwindigkeit ihren Preis. Roll-Rasen erhalten Sie, abhängig von der Qualität und Pflegeintensität, von 2-20 Euro pro Quadratmeter. Um einen Rasen zu erhalten, der auch mehr als einen Winter übersteht, sollten Sie jedoch mindestens 5 Euro pro Quadratmeter investieren. Allerdings fallen noch weitere Kosten für den Dünger, die Bewässerung und möglicherweise auch Füllmaterial an.
Die Vorteile eines Roll-Rasens
- Die Lücken werden umgehend geschlossen
- bessere Optik im Vergleich zur Aussaat
- zeitsparend, solang es sich um größere Flächen handelt
Vorbereitungen: Boden auflockern und für Nährstoffe sorgen
Saatgut
Um ideale Wachstumsbedingungen für Grassamen zu schaffen, muss zunächst der Boden umgegraben oder zumindest aufgelockert werden. Anschließend entfernen Sie jegliches Unkraut und größere Steine. Das Saatgut ist darauf angewiesen, dass der pH-Wert nicht unter 5,5 liegt. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, lässt er sich ausgleichen, indem Sie etwas Gartenkalk unters Erdreich mischen. Den Nährstoffgehalt sehr sandiger Erde erhöhen Sie mithilfe von Rinder-Erdung oder Horn-Mehl. Falls Ihr Boden einen hohen Lehmanteil aufweist, können Sie ihn mit etwas feinem Sand anreichern. .
Roll-Rasen
Vor der Verlegung von Roll-Rasen gilt es zunächst die Ausgangssituation zu analysieren. So ist auf Neubaugrundstücken häufig kein Mutterboden vorhanden. Wenn Sie dort Roll-Rasen verlegen möchten, müssen Sie die entsprechende Fläche mit Humus auffüllen. Dem diametral entgegen gesetzte Tätigkeiten erwarten Sie, wenn Sie Roll-Rasen auf einem Teilstück Ihres bisherigen Rasen verlegen möchten. In diesem Fall müssen Sie Erde abtragen, damit Ihr Rasen zukünftig nicht zwei Ebenen aufweist.
Aussaat oder Verlegung des Rasens
Saatgut
Grassamen keimen besonders gut im Mai und August, daher sollten Sie ihren Rasen in diesen Monaten neu anlegen. Streuen Sie die Samen nun bitte in Längsrichtung auf die aufgelockerte Erde. Im Anschluss bedecken Sie diese leicht mit Torf oder feinem Sand und walzen den Boden, so dass sich wieder eine ebene Fläche bildet. Ausreichend Regen vorausgesetzt, werden die Keimlinge innerhalb von 2 Wochen die Erdoberfläche durchstoßen.
Tipp: Um den ausgestreuten Samen nicht an Legionen von Vögeln zu verlieren, empfiehlt es sich, grüne Samen zu verwenden. Diese sind zwar etwas kostspieliger, werden aber von den Tieren nicht als Nahrungsquelle wahrgenommen.
Roll-Rasen
- Damit Roll-Rasen schnell und effektiv mit dem Untergrund verwächst, sollte er zwischen April und September verlegt werden. Die Rasen-Stücke sind nach der Auslieferung sofort zu verlegen, da die Welke einsetzt, sobald sie vom Mutterboden getrennt werden. Um den Rasen passgenau zu verlegen, gehen Sie wie folgt vor:
- Verlegen Sie die erste Rasen-Rolle, indem Sie sich an einer geraden Linie orientieren.
- Die folgenden Rollen schließen an die vorherige an. Das Prinzip entspricht in etwa dem das Sie vom Tapezieren kennen.
- Vermeiden Sie Lücken und Überlappungen, da sich diese später nur sehr schwer korrigieren lassen.
- Achten Sie darauf, nicht den vorbereiteten Unterbau zu betreten, um spätere Höhenunterschiede der Rasen-Fläche auszuschließen.
Tipps: Damit Sie weder den Unterbau noch den bereits verlegten Rasen betreten müssen, können Sie Holzlatten auf den Rasen-Stücken auslegen. Betreten Sie diese, verteilt sich Ihr Gewicht über die gesamte Fläche, wodurch sich die anschließende Nachbearbeitung auf ein Minimum reduziert.
Zu lang geratene Rollen kürzen Sie per Messer und verwenden die Reststücke, um Lücken und Winkel zu belegen.
Die richtige Pflege für das Gras – so bleibt es grün und saftig!
Die Fläche, auf der Sie Samen ausgestreut haben, sollte frühestens vier Wochen nach der Keimung das erste Mal gemäht werden. Damit Sie Ihren Rasen nicht regelmäßig erneuern müssen, sollten Sie ihn im Hochsommer täglich wässern. Außerdem hat dichter Rasen den Nachteil, dass er dem Boden sehr viele Nährstoffe entzieht. Sind diese aufgebraucht, stirbt der Rasen ab und der Kreislauf beginnt von vorn. Daher düngen Sie Ihren Rasen bitte im März und August mit organischem Dünger und bewässern den Rasen wieder täglich, bis sich alle Dünger-Körner aufgelöst haben. Englischen Rasen sollten Sie im Wochenrhythmus mähen, um die ideale Halm-Höhe zu erhalten und die Ausbreitung von Unkraut zu unterbinden.
Tipp: Rasen sollte bei hoher Sonnenaktivität oder starker Nässe grundsätzlich nicht gemäht werden, da dies die Halme austrocknen würde beziehungsweise Pilzbefall begünstigt wird.
Die Pflege von Roll-Rasen startet mit seiner Verlegung
Nachdem Sie Ihren Roll-Rasen ausgelegt haben begünstigen Sie den Anpassungsprozess, indem Sie mithilfe einer Rasen-Walze die Rasen-Rollen auf den Unterbau pressen. So verwächst der Rasen erheblich schneller mit dem Unterbau. Anschließend tragen Sie die erste Schicht von biologischem Dünger auf. Der Roll-Rasen muss nun mindestens drei Wochen lang täglich mit etwa 20 Litern pro Quadratmeter bewässert werden. Der erste Schnitt erfolgt frühestens 2 Monate nach der Verlegung.
Tipp: Sie sollten die Rasen-Fläche frühestens vier Wochen nach der Verlegung betreten, da es unter Umständen solange dauern kann, bis der Rasen richtig angewachsen ist.
Quellen und weiterführende Informationen
https://www.mein-schoener-garten.de/
https://www.heldenderfreizeit.com/neuen-rasen-anlegen-tipps/
http://www.selbst.de/rasen-anlegen
FAQ – Die wichtigsten Fragen und Antworten
Woran kann es liegen, dass Ihre ausgesäten Samen nicht keimen?
Grassamen sollten entweder im Mai oder August ausgesät werden, da diese Monate weder zu viel Tageslicht noch zu wenig Regenmenge aufweisen. Wenn Sie Ihren Rasen außerhalb jener Phasen erneuern möchten, müssen Sie den entstehenden Mangel ausgleichen, indem Sie den Rasen täglich wässern beziehungsweise die Sonneneinstrahlung abschirmen. Außerdem ziehen heimische Vögel Ihre Brut im Frühjahr auf, weshalb sie in dieser Zeit verstärkt auf Futtersuche sind und dabei auch Grassamen ins Visier nehmen. Es wäre auch möglich, dass Ihr Boden einen zu sauren pH-Wert aufweist. Um diesen zu erfahren, sollten Sie von einem Gartenbauunternehmen eine Bodenanalyse durchführen lassen.
Eignet sich Roll-Rasen auch für die Verlegung auf unebenen Flächen?
Die Rasen-Rollen werden in der Rasen-Schule bewusst derart geerntet, dass sie sich perfekt für rechtwinklige Verlegung eignen. Daher können Sie Roll-Rasen natürlich auf schrägen Ebenen verlegen, doch für unebene Flächen müssen Sie speziell angefertigte Rollen in Auftrag geben. Da dies Unikat-Anfertigungen sind, müssen Sie mit sehr hohen Kosten rechnen.
Macht es einen Unterschied, ob Sie einen elektrischen oder manuellen Rasen-Mäher verwenden?
Falls Sie noch ältere Handmäher besitzen, ist es möglich, dass dieser Ihren Rasen schädigt, da bei diesen Modellen häufig nur eine Schneidfläche verarbeitet wurde. Moderne Produkte verfügen über mindestens zwei Schneidflächen, was den Vorgang deutlich erleichtert und verhindert, dass der Mäher Halme mitsamt den Wurzeln aus dem Boden reißt. Für elektrische oder kraftstoffbetriebene Rasen-Mäher gibt es keine Einschränkung.
Woran liegt es, dass der von Ihnen verlegte Roll-Rasen nicht anwächst?
Es ist anfangs sehr wichtig den verlegten Rasen regelmäßig zu wässern, allerdings sollten Sie es nicht übertreiben. Pro Tag sind 10 Minuten Bewässerungszeit vollkommen ausreichend, zumindest außerhalb langer Dürreperioden. Achten Sie bitte auch darauf, den Rasen nicht zu früh zu betreten, da jeder Schritt die Verwachsung verzögert.
Wie schützen Sie den Rasen vor langen Frostperioden?
Damit Ihr Rasen gesund durch den Winter kommt, sollten Sie den Dünger im August mit etwas Kalium versetzen. Dessen Nährstoffe erhöhen die Frostresistenz der Halme, so dass Sie beim Auftauen keine Schäden davontragen.