Die schönsten Ziergräser für den Garten

Einen Garten ohne Gräser fand der bekannte deutsche Stauden-Züchter und Gartenbuchautor Karl Foerster „gräßlich“. Viele, die einmal erlebt haben, was für ein enormes Gestaltungs-Potential in Ziergräsern steckt, werden ihm Recht geben. Gräser sind Spezialisten für die „leisen Töne“ im Garten. Egal, ob sie für großflächige Pflanzungen oder für Einzelstellungen verwendet werden: Niemals wirken sie zu aufdringlich und doch werden sie ganz bestimmt nicht übersehen.

Nutzen der Ziergräser für die Gartengestaltung

Schon aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit lohnt es sich, die Beete mit diesen dekorativen Pflanzen aufzuwerten. Der Pflegeaufwand ist meist überschaubar. Für den Gesamteindruck des Gartenbildes ist der Nutzen hingegen groß, denn Gräser sind meist das ganze Jahr über schön. Selbst im Winter verleiht die Dauerhaftigkeit ihrer Blätter und Stängel dem schwarz-weiß-grauen Einerlei interessante grafische Strukturen und einige Farbtupfer in warmen Rot-, Braun- und Ockertönen. Und nicht zuletzt verdanken sie ihre Zierwirkung den vielgestaltigen Samenständen, die oft bis zum Frühling erhalten bleiben. Ihren „großen Auftritt“ haben sie jedoch im Herbst. Dann strahlen sie plötzlich im Gegenlicht der tief stehenden Abendsonne und entwickeln leuchtende Herbstfarben, um dadurch die Blütenpracht der letzten Stauden und das bunte Laub der Gehölze aufs Angenehmste hervorzuheben.

Verwendungsmöglichkeiten von Ziergräsern

Ziergräser im Herbstaspekt passen beispielsweise gut zu Stauden wie Herbstaster, Sedum, Sonnenbraut (Helenium), Phlox, Herbstanemone und Sonnenhut (Rudbeckia). Immergrüne Gräser wirken besonders schön vor Gehölzen mit rotem oder orangem Herbstlaub. Der Kontrast zwischen dem satten Grün einer akkurat gemähten Rasenfläche und einer Rabatte, auf der unterschiedliche Ziergräser wachsen, ist ebenfalls sehr apart. Auch für die Bepflanzung eines Teich-Ufers sind viele Grassorten bestens geeignet.

Pflege-Tipps – auspflanzen und vermehren

Obwohl Ziergräser aus Topfkultur theoretisch das ganze Jahr über ausgepflanzt werden können, empfiehlt sich als optimaler Zeitpunkt das Frühjahr. Warmer Boden und mäßige Temperaturen erleichtern den Pflanzen das Anwachsen. Es sollte nicht zu dicht gepflanzt werden, um Fäulnis und Pilzkrankheiten vorzubeugen. Winterharte Gräser können durch Teilung der Wurzelstöcke vermehrt werden. Wenn die Horste mit zunehmendem Alter von innen verkahlen, sollten sie in mehrere Teilstücke zerlegt und danach wieder ausgepflanzt werden. Gräser, die empfindlich auf Winternässe reagieren, können zusammengebunden werden. Dadurch wird verhindert, dass zu viel Wasser ins Innere der Horste gelangt. Die meisten Gräser sollten, wenn überhaupt, eher sparsam gedüngt werden. Ein Rückschnitt erfolgt je nach Art im zeitigen oder späten Frühjahr. Dabei bilden die Polstergräser (z. B. Festuca) eine Ausnahme. Sie werden so gut wie gar nicht geschnitten.

Beispiele für besonders schöne Ziergräser

  • Federborstengras – Pennisetum alopecuroides ‚Hameln‘: Die Blütenähren dieses Ziergrases erscheinen ab Juli und erinnern an buschige Fuchsschwänze. Wer einmal gesehen hat, wie sie im Gegenlicht zu strahlen beginnen, möchte die Pflanze sicher nicht mehr missen. Sie wirkt gut auf sonnigen Stauden-Rabatten, aber auch vor Gehölzen mit roter Herbstfärbung. Der Boden sollte eher frisch als trocken sein.
  • Diamant-Reitgras – Calamagrostis brachytricha: In den hohen Blütenständen, die leicht und fedrig wirken, sammeln sich Regen- oder Tautropfen, die in der Sonne funkeln. Im Herbst nimmt das Gras gedämpfte Ockertöne an und die Samenstände wirken silbrig. Die meisten Böden, die aber nicht zu trocken sein sollten, sind für die Anpflanzung im Halbschatten oder in der Sonne geeignet. Diamant-Reitgras eignet sich als Solitärpflanze, für kleine Gruppen oder für die flächige Pflanzung.
  • Gartensandrohr – Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster‘: Dieses Gras betont durch seine etwas strenge, aufstrebende Form vor allem die Vertikale. Im Herbst färbt es sich leuchtend goldgelb. Auf frischen, durchlässigen Böden und an vollsonnigen Standorten gedeiht es meist sehr gut. Sowohl Massenpflanzungen als auch Solitäre sehen attraktiv aus.

Weitere wertvolle Ziergräser sind beispielsweise Sorten der Rutenhirse (Panicum virgatum ‚Rehbraun‘ oder ‚Rotstrahlbusch‘), Zebraschilf (Miscanthus sinensis ‚Gold Bar‘), Chinaschilf in vielen Sorten (z. B. Miscanthus sinensis ‚Morning Light‘ oder ‚Sirene‘), Japanisches Blutgras (Imperata cylindrica ‚Red Baron‘), Weißbunte Japan-Segge (Carex morrowii ‚Variegata‘) und diverse Sorten des Pfeifengrases (z. B. Molinia caerulea ‚Moorhexe‘ oder ‚Strahlenquelle‘).