Wenn dieses Gehölz seine üppige, goldgelbe Blütenpracht entfaltet, leuchtet es mit der Frühlingssonne um die Wette. Am Anfang eines jeden Gartenjahres bieten Forsythiensträucher einen erfreulichen Anblick – vorausgesetzt, sie wurden ihrer natürlichen Wuchsform entsprechend gepflegt. Ihnen wird oft viel Unrecht getan, denn sie sind so duldsam, dass sie fast alle Pflegesünden über sich ergehen lassen. Die hübschen Frühlingsboten gerieten etwas in Verruf – vielleicht auch, weil sie fast jeder im Vorgarten hat und viele daran nach Herzenslust und mit unterschiedlichem Erfolg „herumschnippeln“. Doch ganz besonders für diesen sympathischen Strauch gilt: Weniger kann manchmal viel mehr sein!
Forsythia x intermedia – die Garten-Forsythie
Forsythien gehören zur Familie der Ölbaumgewächse. Der Gattungsname ehrt den englischen Botaniker und Gärtner William Forsyth (1737-1804). Die sommergrünen Gehölze sind auch unter den klangvollen Namen „Goldglöckchen“ oder „Goldflieder“ bekannt. Viele der heutigen Gartensorten gingen aus der Hybride Forsythia x intermedia hervor, die eine Kreuzung aus Forsythia suspensa und Forsythia viridissima ist. Sie wird manchmal auch als Garten-Forsythie oder Hybrid-Forsythie bezeichnet. Die Blütenkelche öffnen sich, bevor die Blätter austreiben. Dadurch kommen sie besonders gut zur Geltung und hüllen den Strauch ab März in ein goldgelbes Kleid. Sehr bekannte und häufig angepflanzte Sorten sind ‚Spectabilis‘ und ‚Lynwood Gold‘.
Forsythia x intermedia hat nur sehr bescheidene Ansprüche. Außerdem bewährt sie sich immer wieder als gesunde und winterharte Pflanze. Bereits geöffnete Blüten sind jedoch frostempfindlich. Die Gehölze blühen in voller Sonne am üppigsten. Halbschatten wird aber ebenfalls vertragen. Meist erreichen die Sträucher eine Höhe von ungefähr zwei bis drei Metern. Es gibt allerdings auch niedrigere Züchtungen. Forsythien sind reine Zierpflanzen, die zur Freude der Menschen in den Gärten stehen. Für heimische Insekten haben sie keinen besonderen Wert.
Verwendung im Garten und als Hecke
Ob Forsythia x intermedia eine Einzelstellung bekommt oder in eine frei wachsende Hecke integriert wird, bleibt den Vorlieben des Gärtners überlassen. Während ihrer Blütezeit ist sie zwar unübersehbar. Im restlichen Gartenjahr verhält sie sich jedoch ziemlich unscheinbar. Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob eine Solitärstellung wirklich lohnt. In einer gemischten Blütenhecke könnte sie nach ihrem großen „Auftritt“ dezent in den Hintergrund des weiteren Garten-Geschehens rücken und anderen „Stars“ die Führung überlassen, bis ihre Blüten im nächsten Frühjahr wieder für einige Zeit Glanzlichter setzen. Für leuchtende Farbenpracht sorgt übrigens die Benachbarung mit Zierjohannisbeeren (Ribes sanguineum), die zur gleichen Zeit rote Blütentrauben hervorbringen. Noch vor Forsythia x intermedia erfreut uns Forsythia ovata, die Vorfrühlings- oder Korea-Forsythie, die ebenfalls gelb blüht. Aufgrund ihrer besonders frühen Blütezeit sollte sie einen geschützten Standort bekommen, damit die geöffneten Blüten nicht von Spätfrösten geschädigt werden.
Forsythie schneiden und einwässern
Wer eine Forsythie im Garten hat, der kann bei ihr immer etwas für die Vase „abzweigen“, denn dieses Gehölz ist äußerst schnittverträglich. Besonders zur Osterzeit – evtl. zusätzlich mit bunten Eiern dekoriert – ist ein solcher blühender Frühlingsstrauß an Leuchtkraft kaum zu übertreffen. Doch auch schon weitaus früher, nämlich ab Anfang Dezember, können Zweige geschnitten und im warmen Zimmer zum Blühen gebracht werden. Diese „Barbarazweige“ stellen in der blütenarmen Zeit eine besondere Kostbarkeit dar. Garten-Forsythien sollten von Zeit zu Zeit ausgelichtet werden, damit kontinuierlich genügend junge Triebe nachwachsen, die für Blütenpracht sorgen. Der Schnitt erfolgt direkt nach der Blüte, sobald sich die ersten Blätter zeigen.
Um das natürliche Wuchsbild zu erhalten, dürfen die Sträucher nicht rundherum „halbkugelförmig“ zurückgestutzt werden, sondern es empfiehlt sich, nur einzelne alte („blühfaul“ gewordene) Triebe herauszunehmen. Forsythia x intermedia hat oft eine recht ausladende Wuchsform, die bei einer Einzelstellung unbedingt zur Geltung kommen muss. Das bedeutet, ihr den nötigen Platz zur Ausbreitung auch zu gönnen und nicht ständig an ihr „herumzuschneiden“. Sollte es einmal notwendig sein, den gesamten Strauch in einem Arbeitsgang zu verjüngen, kann er radikal zurückgeschnitten (auf den Stock gesetzt) werden, was jedoch in der nächsten Zeit alles andere als schön aussieht.