Insekten im Garten – Nützlinge und Schädlinge

Ein Garten ist eine eigene, kleine Welt, in der die Natur regiert und der Mensch im Grunde genommen nur regulierend eingreift. Deshalb kann er es auch kaum verhindern, dass sie Insekten zwischen den vielen Blüten und Sträuchern niederlassen. Das ist in vielen Fällen auch erwünscht, denn nicht jedes Insekt ist ein Schädling. Die kleinen Tiere können dem Garten sowohl nützen als auch schaden. Deshalb sollte bei der Insektenbekämpfung gut darauf geachtet werden, dass nicht die nützlichen Helfer verjagt werden.

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Allgemein sollte bei der Bekämpfung von Schädlingen und der Pflege im Garten auf Pestizide verzichtetet werden. Schließlich legen die meisten Hobbygärtner gerade deshalb ein eigenes Beet an, um unbehandeltes Gemüse zu genießen – chemische Insektenbekämpfungsmittel wären somit absolut kontraproduktiv, auch wenn sie sehr wirkungsvoll gegen die kleinen Tiere sind.

Gleichzeitig sind sie für die Nützlinge pures Gift und auch für den Menschen sind sie alles andere als gesund. Der Großteil der in Österreich vertriebenen Herbizide gilt als umweltgefährlich, bei übermäßigem Einsatz sind sie gesundheitsgefährdend. Hobbygärtner sollten aus diesem Grund unbedingt die Finger von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Insektenbekämpfungsmitteln lassen und es den Insekten lieber auf natürliche Weise ungemütlich machen.

Nützliche Insekten als keine Gartengehilfen

In jedem gesunden Garten sollte es vor Insekten, Würmern und Vögeln nur so wimmeln. Nur auf diese Weise kann das natürliche Gleichgewicht bewahrt werden und alles schön wachsen und gedeihen. Je mehr kleine Helfer sich in einem Garten ansiedeln, umso weniger Schädlinge wird es geben. Deshalb sollten sie beim Ansiedeln unterstützt werden. Das geht z.B. indem verschiedene Lebensräume im Garten geschaffen werden.

insektenhotel
Ein Insektenhotel für Nützlinge im Garten

 

Vögel, Bienen, Schmetterlinge und Käfer fühlen sich z.B. in Wildstrauchhecken besonders wohl, in Kräutern verstecken sich gerne Ameisen, Laufkäfer und Schlupfwespen und in einem Laubhaufen siedeln sich Marienkäfer, Spinnen, Käfer, Ohrwürmer oder auch Asseln an. All diese Tiere tragen wesentlich zur Schönheit eines Gartens bei. Sie machen ihn lebendig, indem sie Blüten bestäuben, Bioabfälle zersetzen und eine natürliche Schädlingsbekämpfung sind.

Die Gartenpolizei setzt sich aus vielen Truppen einzelner Insekten zusammen. Sehr wichtig sind z.B. die Schlupfwespe und die Schwebfliege, die Blattläuse als Wirte für ihre Eier benutzt. Die Läuse werden dadurch unschädlich gemacht, die Schlupfwespen und Schwebfliegen selbst ernähren sich von Korbblütlern oder Doldenblütler und fügt dem Garten sonst keinen Schaden zu.

Mittel gegen Blattläuse, Blutläuse und Spinnmilben

Ebenfalls sehr hilfreich gegen Blattläuse, Blutläuse oder Spinnmilben sind Florfliegen, auch bekannt als Goldauge. Florfliegen halten sich gerne an kühlen Orten auf, es gibt sogar eigene Florfliegenkästen für die Ansiedelung zu kaufen.

Auch Laufkäfer sind im Garten herzlich willkommen. Sie verstecken sich gerne zwischen Steinen und ernähren sich besonders gerne von Schnecken und Blattläusen, aber auch Kartoffelkäfer schmecken ihnen.

Wahre Glücksbringer können Marienkäfer für den Garten sein. Sie siedeln sich zwischen Steinhaufen oder unter Laub an. Die kleinen roten Käfer mit den schwarzen Punkten sehen lieb aus, haben es aber in sich: Sie ernähren sich räuberisch und fressen Ungeziefer aller Art.

Selbstverständlich dürfen bei den Nützlingen die Ameisen nicht vergessen werden. Sie können bei der Gartenpflege oder auch für die Blumen am Balkon zwar zum Ärgernis werden, wenn man von ihnen gebissen wird, trotzdem sollten sie unbedingt toleriert werden und nicht als Ungeziefer missverstanden werden. Ameisen fressen z.B. Drahtwürmer oder Schneckeneier und räumen Abfallstoffe der Pflanzen auf.

Allerdings schützen sie Blattläuse aber auch vor Marienkäfern, da sie sich von den Ausscheidungen der Blattlaus, dem Honigtau, ernähren. Sofern sie den Garten nicht zu stark befallen und nur in kleinen Mengen vorkommen, sollte nichts gegen die Ameisen unternommen werden. Sind sie eine störende Plage, können sie ganz einfach mit natürlichen Duftstoffen vertrieben werden. Eine Lavendelpflanze, Thymian, Farnkraut oder auch Majoran schlagen Ameisen in die Flucht, ohne ihnen zu schaden.

Die häufigsten Schädlinge und ihre natürlichen Feinde

Ist einmal eine Pflanze von Blattläusen befallen, betrifft es binnen weniger Tage den ganzen Garten und verschiedene Pflanzenteile, vor allem die Blätter, Triebe und Stiele. Von der weißen Wolllaus bis zur Schildlaus gibt es verschiedene Arten von Läusen mit unterschiedlichen Vorlieben. Allen Blattläusen ist gemein, dass sie sich rasend schnell vermehren. Sie saugen den Pflanzen den Pflanzensaft aus und können sie so zerstören. Viele Gärtner reagieren panisch und greifen gleich zur chemischen Keule.

Damit werden aber gleichzeitig auch die vielen nützlichen Helfer vertrieben, für die Blattläuse eine leckere Mahlzeit wären. Die beliebten Marienkäfer, Schwebfliegen, Schlupfwespen Laufkäfer oder auch Ohrwürmer können von Blattläusen nicht genug bekommen. Auch Thripsen, die sich ebenfalls gerne an den Blattunterseiten ansammeln, gehören auf den Speiseplan.

marienkäfer
Marienkäfer helfen Blattläuse zu dezimieren

Mal gibt es nur einige wenige davon, im nächsten Jahr sind sie dann wieder eine extreme Plage – die Junikäfer. Nicht nur der ausgewachsene Käfer, der sich von den Blättern ernährt, sondern vor allem die Larven, die die Wurzeln anfressen, sind schädlich. Die Pflanzen sterben ab und vertrocknen ohne sichtbaren Grund. Die natürlichen Feinde von Junikäfern sind Igel und Maulwürfe, weshalb die Maulwurfshügel im eigenen Garten in Kauf genommen werden sollten. Auch verschiedene Vogelarten und Laufkäfer rücken dem Junikäfer zu Leibe. Dadurch, dass die Junikäfer nur einige wenige Monate im Frühjahr aktiv sind, können die Sträucher auch sehr gut durch Kulturschutznetze vor einem Käferbefall geschützt werden.

Was später zu einem schönen Tier heranwachsen kann, macht im Stadium der Raupe jedem Gärtner viel Ärger. Engerlinge und Raupen, wie z.B. der grünliche Buchsbaumzünsler können Blätter bis auf das Gerüst kahl fressen, teilweise greifen sie sogar Rinden von Sträuchern an. Die Raupen sollten von den befallenen Pflanzen abgesammelt werden und Gespinste, in denen sie heranwachsen, sollten zerstört werden. Für eine gezielte Bekämpfung sollten die natürlichen Feinde, wie z.B. Vögel, gefördert werden, für die kurzfristige Anwendung kann ein biologisches Neem Präparat helfen.

 

So erhalten Sie das natürliche Gleichgewicht

Neben diesen besonders häufigen Schädlingen im Garten gibt es noch viele weitere, die von speziellen Pflanzen angezogen werden, wie z.B. der Borkenkäfer, der Erdbeerblütenstecher, der Erbenwickler, die Kirschfruchtfliege oder auch die Brombeermilbe. All diese Ungeziefer haben natürliche Feinde, weshalb es gilt, deren Ansiedlung zu fördern und ihnen im Rahmen der Gartengestaltung einen Lebensraum zu schaffen.

Natürlich kann man nicht einfach einen Igel oder einen Maulwurf einsetzen, auch das Halten von Enten ist meist nicht möglich. Allerdings können Vögel mit Futter angelockt werden, Insekten lassen sich gerne in sogenannten Insektenhotels nieder, die es in jedem Baumarkt gibt. Bevor etwas gegen ein Insekt im Garten unternommen wird sollten genauere Informationen eingeholt werden, ob die Tiere nützen oder schaden.

Zwar sind die Käfer nicht immer schön und manchmal bei der Ernte oder Pflanzenpflege ein Ärgernis, dafür helfen sie aber, das Wachsen und Gedeihen auf natürliche Weise zu unterstützen.